Am 10. Februar 1970 wird ein nicht genehmigter Demonstrationszug von katholischen Bürgerrechtlern in der nordirischen Stadt Derry mit CS-Gas,
Wasserwerfern und Gummigeschossen aufgelöst. Im allgemeinen Chaos fliehen drei Demonstranten zwei recht unterschiedliche junge Männer und
eine dreiundvierzigjährige Mutter von elf Kindern in das Rathaus der Stadt und finden sich im Empfangssaal des Bürgermeisters wieder. Diesen Irrtum
werden sie mit dem Leben bezahlen.
In dies em 1973 uraufgeführten Stück verarbeitet der Nordire Friel die
Ereignisse um den 30. Januar 1972, jenem ´Bloody Sunday´, an dem 13 Zivilisten von britischen Fallschirmjägern getötet wurden.
Brian Friel (*1929), der seit 1967 im Co. Donegal in der Republik Irland lebt, gilt als der
große irische Dramatiker der vergangenen drei bis vier Jahrzehnte. Vor allem mit drei Stücken war er auch international sehr erfolgreich:Philadelphia, Here I Come! (1964), das mit seiner
Emigrationsthematik das irische und amerikanische Publikum in besonderem Maße anspricht,Translations
(1980), dessen Thema kultureller Erosion und sprachlicher Entwurzelung weltweite Entsprechung findet, und Dancing at Laguna (1990), in dem fünf Frauen, gefangen und zum Schweigen verurteilt im Irland der
30er Jahre, durch das Stück Friels endlich zu Wort kommen.
The Freedom of the City ist unter
den sehr zahlreichen Stücken Friels dasjenige mit der größten politischen Direktheit und historischen Unmittelbarkeit. Es bringt jedoch wohl zu viel "echte"
Menschen und "wirkliches" Leben auf die Bühne, um es einfach als politische Propaganda abzutun.
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